Traumfänger
Viele indianische Stämme Nordamerikas kennen Legenden zur Entstehung des Traumfängers. Bei den Lakotas ist es Iktomi, der gestaltwandlerische Kulturschöpfer, der den Menschen in Form einer Spinne begegnete und ihnen das Netz in einen Weidenzweig webte und mit Federn schmückte.
Der Legende nach war es bei den Ojibwe die mystische und mütterliche Spinnenfrau, die als spirituelle Beschützerin auf die Menschen, besonders auf Kinder und Babys aufpasste.
Als der Stamm aufblühte und sich über das Land auszubreiten begann, wurde es für die Spinnenmutter schwierig, weiterhin alle Mitglieder ihres Stammes im Auge zu behalten. Um ihre Kinder und die Familien auch aus der Ferne zu beschützen, hat sie den ersten Traumfänger geschaffen. Im Laufe der Generationen haben Mütter und Grossmütter das Andenken der Spinnenfrau bewahrt und in Form von Traumfängern bis heute rituell nachgebildet.
Die Kreisform des Traumfängers symbolisiert den ewigen Kreislauf des Lebens und der Kräfte, die darauf einwirken. Traumfänger werden traditionell als Schutz und Talisman eingesetzt, um schlafende Menschen, besonders auch Kinder vor schlechten energetischen Einflüssen und Albträumen zu schützen.
Die Ojibwe glauben, dass die Nachtluft voller guter und schlechter Träume ist. Gute Träume gleiten sanft über die Federn und schlüpfen durch das Loch in der Mitte, um die Schlafenden zu erfreuen oder zu trösten. Schlechte Träume bleiben im Netz hängen und lösen sich auf, wenn das Tageslicht anbricht.
Oft schmücken eingewebte Schmucksteine den Traumfänger. Für einige Stämme symbolisieren sie die Spinne als Weberin des Traumfängers, andere glauben, dass die Perlen gute Träume sind, welche sich als heilige Botschaft im Netz verewigt haben.